12. 1. 2012
Regie: Blaise Harrison
1. Armand 15 Jahre und Sommer
Sommer in einer südfranzösischen Kleinstadt: Die Ferien haben
begonnen, die Teenager fahren zum See, flirten in der Sonne und sind voller
Vorfreude auf den Ball zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli.
Der 15-jährige Armand ist anders als die Jungen seines Alters: etwas
dicker und ein wenig verklemmter, manchmal etwas aufgedrehter, aber auch
verschwiegener als die anderen. Der erste Sommer, in dem die Jugendlichen
mehr von ihrem Körper zeigen, und ihr Alter, in dem Angeberei, Männlichkeitsgehabe
und erste Flirts eine so große Rolle spielen, zwingen Armand, sich
mit neuen Gefühlen und Fragen auseinanderzusetzen: Wie wirke ich auf
andere und wie sehe ich mich selbst? Die Ferien sind auch die Zeit der
neuen Erfahrungen. Jenseits der Pflichten des Alltags genießt Armand
seine Freiheit, ohne Eltern, ohne Schule. Doch was mit sich anfangen, wenn
man nicht verreist? Dann zieht sich der Sommer in die Länge, denn
Armand nimmt die verrinnende Zeit anders wahr. Er hat mehr Muse und lauscht
dem Zirpen der Grillen, plaudert mit seinen Freundinnen, sieht sich amerikanische
Fernsehserien an und hält häufig langen Mittagsschlaf. Regisseur
Blaise Harrison, dessen Arbeiten stilistisch an die Filme von Gus Van Sant
oder Larry Clark erinnern, hat Armand einen Sommer lang gefilmt und ihn
mit der Kamera bei Dorffesten und in Momenten der Einsamkeit begleitet.
Sein sehr cineastischer Dokumentarfilm erzählt eine Entwicklungs-
und Initiationsgeschichte, bei der Humor und Leichtigkeit den nötigen
Abstand schaffen und gleichzeitig einen liebevollen Blick auf einen etwas
anderen Jugendlichen gestatten, der sich mit den Normen herumschlägt
und sein Leben träumt, bevor ihn der nahende Schulanfang in die Realität
zurückholt.
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Bearbeitet am 7. Januar 2012