Die 100

Kass Morgan: Die 100. Aus dem Amerikanischen von Michael Pfingstl, München 2015.

Kass Morgan: Die 100. Tag 21. Aus dem Amerikanischen von Michaela Link, München 2015.

Kass Morgan: Die 100. Heimkehr. Aus dem Amerikanischen von Michael Pfingstl, München 2016.

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Die 100.
Die 100. Tag 21.
Die 100. Heimkehr.

Im Sommer 2015 startete Pro 7 die Serie „The 100“ und zeigte die ersten zwei Staffeln. Ich war davon sehr angetan, konnte mich aber nicht dazu durchringen, die Episodenführer bei bamby zu platzieren: ich meide neue TV-Serien, deren Ende nicht abzusehen ist.

Im Frühjahr 2016 besorgte ich mir das erste der drei Bücher, die als Vorlage zur TV-Serie dienten. Mehr als eine Vorlage waren diese drei Bücher nicht, die TV-Serie entwickelt sich komplett anders.

Gleichwohl ist die literarische Vorlage nicht so, dass man sie vergessen kann. Erzählt wird die Geschichte von vier jungen Menschen. Nach einem Atomkrieg ist die Erde verstrahlt, ein kläglicher Rest der Menschheit hat sich auf eine Weltraumstation gerettet. Im Weltraum herrscht ein strenges Regiment. Wer sich nicht fügt, muss mit dem Tod rechnen. Die Gesellschaft ist hierarchisch aufgebaut. Überbevölkerung ist ein Problem, Frauen ist es nur gestattet, ein Kind in die „Welt“ zu setzen. Hundert minderjährige Kriminelle werden überraschend auf die Erde zurückgeschickt. Sie sollen testen, ob eine Rückkehr möglich ist. Wells, Sohn des herrschenden „Kanzlers“, hat durch sein unbotmäßiges Verhalten sein Mitflug erzwungen, weil er in der Nähe von Clarke sein möchte; er gibt sich die Schuld an der Hinrichtung ihrer Eltern, die an Menschenversuchen beteiligt waren. Der junge Bellamy erzwingt seinen Mitflug in letzter Sekunde, um bei seiner Schwester zu sein. Eine Schwester dürfte er gar nicht haben, sie wurde jahrelang von seiner Mutter und ihm versteckt. Auf der Raumstation bleibt Glass zurück, die Freundin von Clarke. Auch sie war eingesperrt, wurde aber durch Beziehungen begnadigt und trifft erneut auf Luke, ihren Ex-Freund, der sie geschwängert hat. Sie sucht nach Wegen, die Raumstation zu verlassen. Auf der Erde organisieren Clarke und Wells erfolgreich das Überleben. Eine gemeinsame Zukunft haben beide nicht. Bellamy verliebt sich in Clarke und wird zum ersten Jäger der hundert Überlebenden. Sie müssen feststellen, dass sie auf der Erde nicht allein sind. Den Atomkrieg haben auch andere überlebt. Im dritten Band kehren weitere Menschen zur Erde zurück unter der Führung des machtbewussten Vizekanzlers, der zügig die Herrschaft an sich reißt und zur Bedrohung für Clarke und Bellamy wird.

Der erste Band ist so flüssig erzählt, dass ich mir auch den zweiten besorgt und gelesen habe. Erst mit dem dritten Band wird es zäh, obwohl es sehr actionreich zugeht. Gleichwohl ist klar, dass der Vizekanzler mit seiner Machtgier scheitert und die vier jungen Erwachsenen als Sieger auf dem Feld bleiben. Die Charakterisierung der Protagonisten ist mir zu platt: hier zu hell, dort zu dunkel. Weshalb Clarke mit ihren achtzehn Jahren als Ärztin gilt, bleibt mir unerfindlich. Es ist einfach so. Wie man ohnehin gut beraten ist, nichts zu hinterfragen. Wie überlebt man im Weltall ohne Bienen? Weshalb ist den Menschen das Ausleben ihrer Sexualität gestattet, wenn es eine rigide Ein-Kind-Politik gibt? Wie konnten Clarkes Eltern unbemerkt auf die Erde verfrachtet werden? Fragen über Fragen.

Da ist die TV-Serie wesentlich besser.

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Bearbeitet am 14. August 2016

(C) des Textes: Norbert Korfmacher