Die Forsyte Saga
Die Forsyte Saga. DVD. Die komplette Serie der Original-BBC-Ausstrahlung von 1967 in der deutschen Synchronisation. Mit Kenneth More, Eric Porter, Nyree Dawn Porter, Susan Hampshire u.a. KSM GmbH 2013
 
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Vor über sechzehn Jahren habe ich bei bamby den Episodenführer der „Forsyte Saga“ veröffentlicht. Ich habe damals deutlich gemacht, dass die Verfilmung des Romans als Serie mit 26 Folgen vollkommene TV-Unterhaltung ist. Gleichzeitig musste ich einräumen, dieses Urteil nicht überprüfen zu können, denn 2001 war an eine Ausstrahlung der Forsytes nicht zu denken: die deutschen Synchronbänder waren weg. Zuletzt waren die Folgen im Sommer 1977 in den dritten Programmen ausgestrahlt worden. Das war und ist lange her.

Indes währet nichts ewiglich. Die deutschen Synchronbänder tauchten irgendwann und irgendwo wieder auf und meine Urteile sind auch nicht in Stein gehauen.

Im Herbst 2013, vor über drei Jahren, erschien die TV-Saga endlich auf DVD, in der deutschen Synchronisation. Gleichwohl habe ich einen großen Bogen um die DVD-Sammlung gemacht und es mir verkniffen, die 26 Folgen zu sehen. Schließlich habe ich für wenig Geld bei Ebay die Forsytes ersteigert und damit begonnen, mir das Drama um Soames und Irene reinzuziehen.

Wie gesagt: manches Urteil ändert sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Hier muss ich mein Urteil nicht korrigieren. „Die Forsyte Saga“ von 1967 ist brillant, eine rundum gelungene Verfilmung der Geschichten von John Galsworthy, gelungene Unterhaltung pur.

Dazu trägt die deutsche Synchronisation erheblich bei. Die deutsche Version wurde auf 45 Minuten gekürzt, pro Folge fehlen etwa fünf Minuten. Diese fehlenden Szenen sind auf der DVD enthalten, sie werden im englischen Original gezeigt. Unvermittelt wechselt die Geschichte von der deutschen Bearbeitung ins englische Original. Schaut man sich das Original länger an, wird deutlich, dass die Briten in ihrer Sprech- und Ausdrucksweise recht übertrieben spielten. Die deutsche Synchronisation nimmt dieses Theater zurück.

Es gibt heute Personen, die weigern sich, irgendetwas in schwarz-weiß zu sehen. Diese Serie wurde seinerzeit nicht in Farbe gedreht. Den Machern war schon damals klar, dass das ein Fehler war. Gleichwohl ist die fehlende Farbe kein Grund, auf das Treiben der Familie Forsyte zu verzichten.

Die DVD enthält neben den 26 Episoden noch einige Leckerlies aus der Zeit der Erstausstrahlung in Großbritannien, sei es Drehberichte, sei es Kritiken oder die überwältigende Reaktion der Zuschauer. Das alles ist sehenswert und rundet die Geschichte ab. Ein Kritiker etwa monierte, dass schon der Roman humorlos sei, die Verfilmung sei ähnlich unlustig geraten. Das stimmt, denn eine zerrüttete Ehe mit einer Vergewaltigung ist ein Drama und folglich humorfrei; das stimmt eben nicht, denn es gibt eine ganze Reihe schriller Figuren, etwa Monty Dartie, der seinem Sohn den schönen Namen Publius Valerius verpasst. Das wäre in etwa so, als würde heute jemand sein Kind Werinhard oder Germanus Adeodatus nennen. Ein Quell der Freude sind auch die weiteren Verwandten von Soames, seine Onkel und Tanten. Auch Soames wird mit zunehmendem Alter besser und lustiger. Sein überraschendes Treffen mit June auf einer Kunstausstellung ist sehenswert, ebenso seine Versuche beim Golfen.

Was bleibt? Wer sich gut unterhalten will, zieht sich die Forsyte Saga rein. Es lohnt wirklich!

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Bearbeitet an Ostern 2017

(C) des Textes: Norbert Korfmacher