Fernsehkult

Generation Fernseh-Kult 2 - Konzept und Realisation: hihat Music Consulting, Hamburg, Stefan Teubner & Thorsten Kunert, 2002

Was bleibt von fünfzig Jahren Fernsehen (die ARD könnte in diesem Jahre ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern, tut es aber nicht) beim Zuschauer hängen? Neben der Sehnsucht nach den längst vergangenen TV-Höhepunkten, die einen in Kindheit & Jugend begeisterten, bleiben die sogenannten ”Soundtracks” im Ohr.
Aber so wenig, wie die alten Schätzchen von einst im Quotenterror von heute untergehen und erst gar nicht mehr gezeigt werden (manchmal vielleicht auch besser so), so wenig lassen sich die Ohrwürmer von einst auf CDs oder Schallplatten wiederfinden. Und das Internet mit seinen Möglichkeiten bietet auch nur begrenzt Hilfe.
Ein Team junger Leute so um die 30 haben sich an die akustischen Perlen dieser Zeit erinnert, interessiertes Publikum gefragt, sich auf die Suche gemacht und manch Verschollenes zu Tage gefördert.
Oder anders: auf zwei CDs finden sich Musikstücke, die man noch im Ohr hat und nach denen man lange suchen musste. Nur hier gibt es die Musik zur ”drehscheibe”, nur hier staunte ich über den mir längst entfallenen Hit von der ”schnellsten Maus von Mexico” Speedy Gonzales, und hier konnte ich hören und fragen: ”Erkennen Sie die Melodie?” Ja verdammt, die meisten Stücke kannte ich noch und habe sie schon lange gesucht.
Noch einmal dröhnte die Weisheit aus Uhlenbusch in meinen Ohren: ”Auaweia, auweia, der Hahn legt keine Eier”, die Titelmusik einer sicherlich pädagogisch wertvollen Kinderserie, die an meiner Frühstücksrunde im Kreishaus zu Coesfeld alles gesehen hatten und alle gleich schrecklich fanden.
Was mich überrascht hat, war der bemerkenswerte Umstand, dass es diesem Team junger CD-Macher nicht gelungen ist, den Rechte-Inhaber von John Barrys Titelmelodie zur Serie ”The Persuaders” zu finden, in Deutschland in den siebziger Jahren ein Renner als ”Die 2”. Ein Fehler ist den Machern auch beim Stück ”Wer hat an der Uhr gedreht” unterlaufen, welches nicht die Titelmelodie, sondern die Abspannmusik zum ”Rosaroten Panther” war; das aber ist noch nachzuvollziehen, denn heute wird so etwas wie ein Abspann dem Zuschauer nur noch bei 3SAT gegönnt, einen Sender, den eigentlich niemand sieht.
Fazit: Mir hat’s Spaß gemacht, in die verklungenen Welten abzutauchen.

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(aus: Zauberhut, Dezember 2002, S. 7f)

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